Beschluss: Drittmittel

Version: "Bayerischer_Forderungskatalog"

1 Wir fordern die Abschaffung der Koppelung von
2 Drittmittelakquise Drittmittelerwerb und staatlicher
3 Förderung, wie sie momentan durch Aufnahme der
4 Drittmitteleinwerbung in den Zielvereinbarungen von
5 Hochschulen existiert. Wir fordern eine kompensatorische
6 staatliche Finanzierung, sodass Forschungsvorhaben mit
7 schlechten Aussichten auf Drittmitteleinwerbung nicht
8 benachteiligt werden.

Der Text verglichen mit der Originalversion

1 Wir fordern die Abschaffung der Koppelung von
2 Drittmittelakquise Drittmittelerwerb und staatlicher
3 Förderung, wie sie momentan durch Aufnahme der
4 Drittmitteleinwerbung in den Zielvereinbarungen von
5 Hochschulen existiert. Wir fordern eine kompensatorische
6 staatliche Finanzierung, sodass Forschungsvorhaben mit
7 schlechten Aussichten auf Drittmitteleinwerbung nicht
8 benachteiligt werden.
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Vorschlag

Bayerischer Forderungskatalog

Die Besetzenden der bayerischen Universitäten und Hochschulen haben sich im Bayerischen Bildungsplenum (BBP) zusammengeschlossen, um ihren Forderungen an die Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger - insbesondere das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst - Gehör zu verschaffen.

Wir formulieren eine konkrete Utopie einer Erziehung zur Mündigkeit und der Realisierung dieser Vorstellung durch Bildung:

Für eine freie, aufgeklärte Gesellschaft, welche das Ideal vom selbstbestimmten Leben anstrebt, in der jedes Individuum sein vorhandenes Potential bewusst entfalten kann, bedarf es einer uneingeschränkten Bildung. Ein Potential, das sich im Prozess der persönlichen Entfaltung realisiert und zur Mündigkeit des Menschen in einer solidarischen Gesellschaft führt. Bildung ist das Moment, in dem sich die vorhandenen sozialen Ungleichheiten ausgleichen können. Die so verstandene Bildung ist ein unveräußerliches bedingungsloses Menschenrecht.

Die Aufgabe der Wissenschaft liegt deshalb in der verantwortungsvollen Bewahrung, Erweiterung, Förderung, Reflexion und Korrektur der Gesellschaft. Dies bedeutet immer auch Kritik der bestehenden Verhältnisse, eine Verpflichtung zum Widerspruch und Widerstand, um ihre notwendige Unabhängigkeit zu gewährleisten. Die Universität soll daher ein Ort sein, an dem autonome Individuen und Weltbürger in der kritischen Auseinandersetzung mit Wissensbeständen hervorgebracht werden oder genauer gesagt, sich selbst hervorbringen. Das ist nur in einem zweckneutralen, nicht instrumentell ausgerichteten Studium möglich. Die konkreten Vermittlung von beruflich anwendbaren Kompetenzen sollte dem untergeordnet sein. Dies kann nur gewährleistet werden, wenn die zeitliche, finanzielle und ideologische Unabhängigkeit gesellschaftlich sowie staatlich garantiert ist. Als Voraussetzung einer tatsächlichen, sich ihrer selbst bewussten Demokratie ist dieser Anspruch unerlässlich!

Die gravierenden Missstände im Bildungssystem, wie die fortschreitende Ökonomisierung, hohe soziale Selektivität und mangelnde studentische Mitbestimmung haben die Studierenden an vielen Hochschulen gezwungen, nach Jahren des Protests ohne befriedigende Ergebnisse ihrem Unmut durch Besetzungen Ausdruck zu verleihen, da andere Wege zur Verbesserung ihrer Lage durch ein eklatantes Defizit an demokratischer Partizipation an den Hochschulen verwehrt sind. Nur durch diese radikale Aktionsform war es überhaupt möglich, den längst überfälligen umfassenden gesellschaftlichen Dialog über freie Bildung und deren Funktion anzustoßen und stärker in den Fokus einer allgemeinen Öffentlichkeit zu rücken.

In diesem Sinne haben die nachfolgend formulierten Forderungen das Ziel, soziale Gerechtigkeit an den Hochschulen wiederherzustellen, freie Bildung von selbstbestimmten Individuen zu ermöglichen und die längst überfällige Demokratisierung der Hochschulen durchzusetzen.

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